
Die „Rolli-Rallye“: Ein Tag im Rollstuhl
Wie barrierefrei ist Graz? Dieser Frage wollten wir – das Kenne deine Rechte Team – auf den Grund gehen. Um uns ein genaues Bild von der Lage machen zu können, verbrachten wir einen Tag im Rollstuhl und stellten uns den Herausforderungen, die manche Menschen tagtäglich meistern müssen.
Ich persönlich bin vorher noch nie in einem Rollstuhl gesessen. Doch nicht nur für mich, sondern für unser ganzes Team war schon die erste Gehsteigkante ein schier unüberwindbares Hindernis. Zum Glück wurden wir von Heinz Sailer vom Verein „Die Brücke“ begleitet, der uns mit vielen Tipps und Tricks unterstützte
. Ohne ihn wäre ich wahrscheinlich mit ein paar blauen Flecken mehr von unserem Ausflug nach Hause gekommen.
Kennt ihr das Gefühl, wenn man ewig wartet bis die Ampel grün wird, sie dann nur drei Sekunden grün ist und man sich selbst stresst um ja rechtzeitig über die Straße zu kommen? Im Rollstuhl ist das noch viel schlimmer. Die Ampel wird grün. Du versuchst vom Gehsteig herunterzukommen ohne nach vorne zu fallen. Du fährst ein paar Meter und schon blinkt die Ampel. Du bekommst Stress, weil du niemanden stören willst aber dann kommt schon die nächste Hürde – die Gehsteigkante. Wenn man noch etwas unerfahren ist, kann es dabei leicht passieren, dass man seinen Rollstuhl etwas zerstört…
Zur Barrierefreiheit gehört auch, dass man im Rollstuhl in Restaurants, Geschäfte, Lokale und ähnliches hineinkommt (genau genommen sollte man überall hineinkommen). In Graz sind wir dabei schon sehr fortschrittlich, jedoch gibt es noch genügend Barrieren, die es zu beseitigen gilt. Oft würde es schon reichen, eine kleine Stufe oder Erhöhung zu entfernen. In der Herrengasse gibt es z.B
. zwei Eisdielen nebeneinander. Eine ist barrierefrei,um aber in die andere reingehen zu können, muss man vorher eine kleine Stufe überwinden – nicht ganz einfach im Rollstuhl.
Möchte man im Rollstuhl von der Herrengasse aus zum Jakominiplatz fahren und fährt dabei einen gewissen schrägen Gehsteig entlang, kann es schon mal passieren, dass man nach hinten umkippt. Doch selbst wenn das passieren sollte, gibt es immer ein paar nette Grazer/innen, die ihre Hilfe anbieten.
Nach diesem Tag im Rollstuhl ist uns nun viel stärker bewusst, was Rollstuhlfahrer/innen jeden Tag leisten müssen. Es ist die Aufgabe von uns allen, darauf zu schauen, dass Graz so barrierefrei wie möglich wird. Es wurde zwar schon viel in diese Richtung getan aber wir sind noch nicht fertig!
>> Vielen Dank an die Firma Ortho-Aktiv, die uns die Rollstühle zur Verfügung stellte.
>> Danke auch an Heinz Sailer, der uns nach einer inhaltlichen Einführung den ganzen Tag mit Rat und Tat zu Seite stand.
>> zu den Fotos: hier