Kenne deine Rechte

„Auf Worte sollen auch Taten folgen“


Frauen eine Stimme zu geben und sexueller Gewalt in Konflikten den Kampf anzusagen, dies wurde unter anderem bei dem Women for Peace-Kongress 2016 in Graz diskutiert. Zusätzlich wird, um darauf aufmerksam zu machen, heuer zum ersten Mal am 19. Juni der internationale Tag für die Beseitigung sexueller Gewalt in Konflikten stattfinden. Denn gelöst ist dieses Problem noch lange nicht.

Im letzten Jahrzehnt hat sich die Sicht auf Vergewaltigungen in Kriegszeiten zum Glück geändert. Mittlerweile gilt sexuelle Gewalt durch die im Jahr 2008 verabschiedete Resolution 1820 des UN-Sicherheitsrates nicht mehr als unvermeidbares Nebenprodukt in Kriegszeiten, sondern als Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und als taktischer Schritt im Krieg und Terror. Theoretisch bedeutet das, dass Staaten, die solche Gewalt zulassen, durch Sanktionen bestraft werden können
. Praktisch gesehen wird dies aber nie durchgesetzt. „Wir können nicht versuchen, sexuelle Gewalt in Konflikten zu beenden, ohne darüber zu reden, die Straflosigkeit zu beenden“, sagt Friedensnobelpreisträgerin Jody Williams.

Die Situation

Im diesjährigen Bericht der Vereinten Nationen über sexuelle Gewalt werden 48 bekannte Gruppierungen weltweit erwähnt, die Vergewaltigung als Mittel zur Machtdemonstration einsetzen
. Diese wollen so terrorisieren, Angst verbreiten und die Bevölkerung kontrollieren. Laut Leymah Gbowee, ebenfalls Friedensnobelpreisträgerin, entsteht solche Gewalt aber nicht erst im Krieg, sondern bereits davor. „Es wird unmöglich sein, konfliktbezogene sexuelle Gewalt zu beenden, es sei denn, wir schauen in unsere Gesellschaft vor dem Konflikt und wie dort Frauen behandelt werden.“ Gbowee will damit sagen, wenn Frauen schon in Friedenszeiten als Objekt gelten, werden sie in Kriegszeiten auch nicht anders gesehen. Und das gilt es, zu ändern.

Die Lösung

Bei dem Women for Peace-Kongress sind mehrere Lösungsvorschläge gefallen, doch eines haben alle gemeinsam: Es braucht Aktionen gegen sexuelle Gewalt, nicht nur Gerede, wie man sie bekämpfen könnte. Jody Williams macht klar: „Wenn man etwas ändern möchte, sollen auf Worte Taten folgen. Schöne Worte auf Papier sind vollkommen irrelevant, es sei denn sie bringen eine Veränderung mit sich. Neue Worte auf neuem Papier ändern nicht das Problem.“ Außerdem muss es Gleichberechtigung für alle geben, sei es nun zwischen Frauen und Männern oder der Regierung und dem Volk. Williams: „Es gibt keine Frauen-Menschenrechte und Männer-Menschenrechte, sondern Menschenrechte für alle.“

 

 

Foto (c) Daniela Schmid/Kenne deine Rechte


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