
Einnahmequelle Mensch
2,4 Millionen Opfer weltweit
. 1,2 Millionen davon unter 18 Jahren. 32% werden durch Zwangsarbeit ausgebeutet, 43% sexuell und 25% auf beide Arten. Profit: 32 Milliarden Dollar pro Jahr. Das grauenvolle Geschäft mit der „Ware Mensch“ boomt.
Es herrscht große Nachfrage
Armut, Arbeitslosigkeit, Krieg, Naturkatastrophen, Diskriminierung…und der Traum, all dem zu entkommen. Vielleicht versprechen die HändlerInnen ihren Opfern ein besseres Leben, einen Job als Kinderbetreuerin in Deutschland, die große Liebe in Frankreich. Vielleicht entführen sie ihre Opfer. Vielleicht nutzen sie die Hilflosigkeit nach einer Flutkatastrophe aus. Vielleicht nötigen sie diese mit roher Gewalt. Auf legalem Weg ist den Betroffenen die Migration oft unmöglich, die Einreisebedingungen in die reicheren Länder sind meist restriktiv, die Mittel der Betroffenen begrenzt. Die TäterInnen machen sich ihre Opfer gefügig, bringen sie in einen Zustand kompletter Abhängigkeit. Danach verschleppen sie sie und nötigen sie zu Sex- oder anderer Zwangsarbeit. Denn in den Zielländern herrscht große Nachfrage. Nach billigen Arbeitskräften und „willigen“ SexarbeiterInnen.
Organisiertes Verbrechen
Und der Handel boomt. Seit den neunziger Jahren hat sich der weltweite Menschenhandel mehr als vervierfacht. Nach Waffen- und Drogenhandel bietet er die lukrativste kriminelle Einnahmequelle
. Die Täter arbeiten meist in gut organisierten kriminellen Gruppen, vom Anwerber, über die Mittelsmänner und den Schlepper bis hin zu den ArbeitgeberInnen ist alles genau geplant. „Konsumenten“ sind dann schnell gefunden. Am schlimmsten vom Menschenhandel betroffen sind Länder wie Mauretanien, Haiti, Pakistan und Indien, wobei mehr als die Hälfte aller Opfer aus dem südostasiatischen Raum stammt. Österreich ist Transit- und Zielland. Im Jahr 2006 gab es allein in Wien geschätzte 7000 Betroffene.
Nur wenige tausend pro Jahr
Menschenhandel ist in Österreich gemäß § 104a StGB strafbar, grenzüberschreitender Prostitutionshandel gemäß § 217 StGB. Zudem gibt es viele internationale Übereinkommen zur Bekämpfung von Menschenhandel. Nichtsdestotrotz kommen viele MenschenhändlerInnen ungeschoren davon, ein sicheres Geschäft also. Leider werden die Opfer oft nicht als solche erkannt, oder trauen sich aus Angst vor den Folgen nicht zur Polizei zu gehen. Noch dazu fehlt es größtenteils an der nötigen Kooperation zwischen den Staaten, um die komplexen Netzwerke der Händler zu durchschauen und ihnen das Handwerk zu legen. Nur wenige tausend MenschenhändlerInnen weltweit werden jährlich verurteilt. Eine ernüchternde Bilanz.
Foto (c) IPF – International Political Forum
Weiterführender Link
Handelsware Mensch: Menschenhandel im 21. Jahrhundert (RESET- Times for a better World)