
Under the Rainbow
Ob jemand schwul, lesbisch, bisexuell oder transgender ist, ob man nun Queer oder LGBT People (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender) sagt, so oder so geht es um Menschen.
Dass sexuelle Orientierung nicht den ganzen Menschen ausmacht, wollen Organisationen wie die RosaLilaPantherInnen der Gesellschaft beibringen . Die Pantherinnen und Panther nennen sich selbst Schwul-lesbische Arbeitsgemeinschaft, und der Name ist auch Programm. Neben Beratung und Aktivitäten in der Jugendgruppe „ausufern“ oder der Gruppe „Homosexuelle und Glaube“ sind sie auch VeranstalterInnen des Grazer Tuntenballs, einer der größten Charityveranstaltungen überhaupt.
Equality and Clichés
Im Gespräch mit dem 24-jährigen Studenten Joe Niedermayer, der bei den RosaLilaPantherInnen für IT & Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, sticht heraus, dass man die Klischees abschaffen muss: „Es gibt genug Vorurteile gegenüber Queers. Nur weil jemand homosexuell ist, bedeutet das nicht gleich, dass man diese Vorurteile erfüllen muss. Ein Homosexueller ist nicht gleich ein Homosexueller und ein Heterosexueller ist nicht gleich ein Heterosexueller.“ Jeder Mensch ist ein Individuum, egal welche sexuelle Orientierung er oder sie hat. Das Schubladendenken muss unbedingt aufhören. Man kann und darf Menschen nicht in Schubladen stecken, außer jede/r kriegt eine eigene.
Political and Social Inequality
Auch erzählt er mir, dass Graz die einzige österreichische Landeshauptstadt ist, in der es gleichgeschlechtlichen Partnerinnen und Partnern nicht möglich ist, im Trauungssaal zu heiraten. Gründe dafür sucht man vergeblich. Abgesehen davon ist mir auch unverständlich, weshalb die gleichgeschlechtliche Verheiratung nicht Heirat heißt, sondern eingetragene Partnerschaft. Wo ist denn der Unterschied zu einer Heirat von Heterosexuellen?
Neben der Ungleichheit vor dem Gesetz stört auch jene in der Gesellschaft. „Manchmal hat man keine Lust darauf mit dem Freund „Händchen zu halten“, weil man oft blöd angeschaut wird und Menschen mit dem Finger auf einen zeigen“, sagt Joe.
Genau so etwas ist das Problem in unserer Gesellschaft. Solange Queers als etwas Abnormales behandelt werden, kommt man von dieser Ungleichheit und Ungerechtigkeit nicht weg.
Attract Attention!
Aufmerksam machen, soziale Ungerechtigkeit aufzeigen und beseitigen. Es ist an der Zeit was zu ändern. Nicht nur zusehen und es nicht gut finden, sondern handeln
. Das liegt in der Verantwortung aller. Ein sehr wichtiger Teil sind die Lehrer und Lehrerinnen. Für sie gibt es zum Beispiel das Buch „Rainbow Resources“ mit guten Spielen für Kinder von 6 bis 14 Jahren, die auch das Thema gleichgeschlechtliche Eltern behandeln.
Wichtig sind auch die Eltern. Die RosaLilaPantherInnen sind vor allem eine Beratungsstelle, zum Beispiel bieten sie Hilfe zum Coming Out. Dafür haben sie unter anderem eine Elterninformationsbroschüre kreiert. Denn für Eltern ist das Thema nicht so einfach, sie werden einfach so „in’s kalte Wasser geworfen“. Mit dieser Broschüre können sie aber lernen, mit dem Coming Out ihres Kindes umzugehen und das Kind zu unterstützen.
Viel Aufmerksamkeit erregt der Tuntenball, mit seiner Kreativität und Ausgeflipptheit ein Highlight der Ball-Saison und wie in den letzten 13 Jahren schnell ausverkauft. Ein Fakt zum Ball: Über die Hälfte der Ballgäste sind heterosexuell.
Do Something!
Es darf nicht sein, dass man Angst vor einem Coming Out haben muss. Jede und jeder müssen so akzeptiert werden, wie sie sind. Ob schwul, lesbisch, bisexuell oder transsexuell – alle sind gleichwertig und Teil unserer Gesellschaft. Ein kleines Beispiel: Etwas negativ als „schwul“ oder jemanden mit dem Wort „Schwuchtel“ zu bezeichnen, gehört sich ganz einfach nicht, aber Sprache lässt sich ändern. Ich hoffe aus tiefsten Herzen, dass sich das ändert und kämpfe auch dafür
. Soziale und politische Ungerechtigkeit kann man nur vereint aufzeigen und beseitigen.
Ich bitte euch alle, dass ihr auch dafür kämpft!