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„Being Muslim in the EU – Experiences of Muslims“ ein FRA-Report


Muslime werden innerhalb der EU statistisch gesehen immer häufiger diskriminiert. Ein Bericht der „European Union Agency for Fundamental Rights“ (FRA) zeigt die Entwicklungen der letzten 5 Jahre und den aktuellen Stand der Benachteiligung auf.

Man ist sich der Tatsache bewusst, dass muslimische Personen leider diskriminiert werden. Und dass die Diskriminierung auch häufig vorkommt, ist einem leider auch bewusst. Doch wie häufig dies passiert, daran denkt man nicht. Vor kurzem wurde ein Bericht über die Alltagserfahrungen von Muslimen innerhalb der EU veröffentlicht. Er trägt den Titel „Being Muslim in the EU – Experiences of Muslims“. Verfasst von der „European Union Agency for Fundamental Rights“ (FRA) veranschaulicht er klar einen Anstieg der rassistischen Vorfälle innerhalb der letzten fünf Jahre: So sahen sich 2016 noch 39 % der Muslime in EU-Staaten mit rassistischer Diskriminierung konfrontiert, so sind es mittlerweile 47 %, also nahezu jede*r Zweite. In Österreich ist die Lage besonders kritisch, denn hier sprechen71 % der ansässigen Muslime von Alltagsdiskriminierung.

Die einzelnen Bereiche der Diskriminierung werden im Bericht deutlich aufgeschlüsselt.
In der Arbeitswelt erfahren Muslime besonders oft Benachteiligung, 39 % geben an, bei der Arbeitssuche diskriminiert zu werden. Weiters sagen 35 %, sie seien generell im Job benachteiligt. Das spiegelt sich auch in den Zahlen zur Überqualifikation wider. So sind Muslime proportional wesentlich öfter überqualifiziert (41 %) als die Gesamtbevölkerung (22 %). Leider bleibt es nicht dabei, denn die Benachteiligung innerhalb des Arbeitsmarktes hat einen Effekt auf viele andere Bereiche wie auf Bildung oder die Wohnsituation.
Etwa ein Drittel der Befragten wurde bei der Wohnungssuche schon rassistisch diskriminiert. Bei Muslimen mit Behinderung liegt die Zahl bei 46 %, also nahezu jeder*r Zweite.

Auch von Racial Profiling waren viele der Befragten betroffen: Im Rahmen der Umfrage gab es auch eine Frage bezüglich Stopps der Polizei: Ungefähr die Hälfte (49 %) der Befragten, welche im letzten Jahr von der Polizei aufgehalten wurden, sahen ihr Aussehen als den Grund dafür und sahen sich von Racial Profiling betroffen.
Wie bereits thematisiert, sieht es auch im Bildungsbereich schlecht aus: 30 % der Muslime verlassen verfrüht das Bildungssystem. Im Vergleich dazu liegt diese Zahl beider Gesamtbevölkerung bei 9,6 %.

Die schlechtere Bildung und die Diskriminierung am Wohnungs- und Arbeitsmarkt drängen Muslime um einiges häufiger an den Rand der Gesellschaft und in die Armut: 31 % der Haushalte der Befragten sind von Armut betroffen. Auch diese Zahl ist in Relation zu der Situation aller Haushalte (19 %) deutlich erhöht.
Am Ende des Berichts spricht die FRAU eine Handlungsaufforderung an die EU und die Mitgliedsstaaten. So soll der EU-Aktionsplan gegen Rassismus erneuert und forciert werden, es sollen weiter Daten gesammelt werden, Racial Profiling soll bekämpft werden, Antidiskriminierungsgesetze sollen stärker durchgesetzt werden und Institutionen, welche sich für Gleichstellung und gegen Benachteiligung einsetzen, sollen besser unterstützt und finanziert werden.


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