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Pink Washing – Ist die bunte Wäsche der Unternehmen nur im Juni pink?


Was haben BMW, H&M und die UEFA gemeinsam? Sie alle schmücken im Juni ihre Kampagnen und Social Media Kanäle mit Regenbogenfahnen und zeigen Solidarität mit der LGBTQI-Community. Das ist ja alles schön und gut. Fraglich ist jedoch, wie ernst sie es wirklich meinen.

Gerade während des Pride Month konnte man bemerken, wie sich viele Unternehmen zu Weltoffenheit und Diversität bekennen. So haben viele ihr Profilbild auf Instagram mit einem Regenbogen versehen und auch ihre Kampagnen waren voll von Diversität. Mit Ende des Pride-Month lässt sich jedoch auch das Ende eines Phänomens ganz klar erkennen: Die Profibilder werden wieder umgefärbt und es scheint als würden die Unternehmen keine Zeit verstreichen lassen wollen, um wieder in den gewohnten Werbe- und Geschäftsalttag zurückzukehren. Nun stellt sich natürlich vielen Leuten die Frage, ob vermeintlich LGBTQI-freundlichen Unternehmen wirklich so für Weltoffenheit und Gleichberechtigung stehen oder, ob es nur eine weitere Möglichkeit für die Unternehmen ist, noch mehr Profit zu erwirtschaften.

Wie wäscht man eigentlich pink?

Wenn Unternehmen ihre Solidarität zur LGBTQI-Community nur zwecks Profit bekunden, handelt es sich um sogenanntes Pink Washing. Pink Washing beschreibt bestimmte politische Kampagnen und Marketingstrategien von Unternehmen und Organisationen, die zum Ziel haben, sich als besonders weltoffen zu positionieren. Das wollen sie durch ein öffentliches Bekenntnis zu sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten erreichen. Die Realität stimmt dabei jedoch oft nicht mit der Botschaft überein. So bekennen sich viele Unternehmen zwar zu Diversität, unterstützen jedoch aktiv keine Organisationen, welche sich für diese einsetzen.

Angelehnt ist das Wort an die Begrifflichkeit white washing, welche im Deutschen in etwa dem Verb „beschönigen“ entsprechen würde. Erstmals verwendet wurde der Begriff Pink Washing als US-amerikanische Kosmetik- und Pharmafirmen mit rosa Schleifen, dem Zeichen für den Kampf gegen Brustkrebs, warben, jedoch selbst krebserzeugende Produkte verkauften. Die Breast Cancer Action verwendete damals erstmals diesen Ausdruck, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Heutzutage wird Pink Washing vor allem im Zusammenhang mit LGBTQI-Community verwendet.

BMW, H&M und Co – die Pink Washing-Sünder

Man braucht gar nicht lange suchen und schon findet man zahlreiche Fälle von Pink Washing bekannter Unternehmen. Ein populäres Beispiel ist die Pride-Kollektion 2018 von H&M. Die Kollektion wurde in Bangladesch produziert, also in einem Land das Homosexualität verbietet. Lässt sich hier nicht eine gewisse Doppelmoral erkennen? Auch dem bayrischen Autohändler BMW kann Pink Washing vorgeworfen werden. So schmückt er zwar seinen internationalen Instagram-Account mit der Regenbogenflaggen, jedoch nicht seine Länder-spezifischen Accounts von Polen, Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten, da in diesen Ländern die positive Darstellung von Homosexualität unter Strafe steht. Wie ernst kann es BMW wohl wirklich sein? Mittlerweile hat das Thema sogar im Sport Einzug gefunden. So färbt die UEFA einerseits ihre Social-Media-Kanäle in regenbogenfarben ein, erlaubte aber andererseits nicht das Münchner EM-Stadion in den Regenbogenfarben zu beleuchten. Wo bleibt da die Solidarität?

Tipps und Tricks zum Erkennen von Pink Washing

Doch wie kann man nun zwischen den Unternehmen und Organisationen unterscheiden, die wirklich hinter der LGBTQI-Community stehen, und jenen, die lediglich Pink-Washing betreiben? Die Antwort ist ganz einfach: Wenn ein Unternehmen eine spannende Kampagne führt, lohnt es sich immer, sich etwas genauer darüber zu informieren. Hierzu kann man einfach auf die betreffende Website gehen und schauen, ob das Unternehmen vielleicht in den News von Spendenunterstützungen berichtet. Es lohnt sich weiters zu schauen, ob Berichte über die Arbeitsbedingungen und Unternehmenskultur online gestellt worden sind. Und ein ganz heißer Tipp ist es, nicht von der Social-Media-Präsenz im Juni auf die tatsächlichen Ausmaße der Solidarität für die LGBTQI-Community zu schließen.

Quellen

https://www.glassdoor.de/blog/pinkwashing-unternehmen/

https://www.br.de/nachrichten/bayern/das-geschaeft-mit-dem-regenbogen-solidaritaet-oder-pinkwashing,SatM17Y

https://www.jugendportal.at/youth-reporter-blog/pride-month-warum-eigentlich-nicht-pride-immer

https://femmagazine.com/feminism-101-what-is-pinkwashing/

https://www.bbc.com/news/uk-44500638

https://www.karstennoack.de/pinkwashing/

https://www.derstandard.at/story/2000127664384/heuchlerisch-uefa-faerbt-social-media-konten-bunt-und-erntet-shitstorm


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