
Human vs. Rights vs. Art
Poetry Slam und Menschenrechte zu einer großartigen Show im Dom im Berg vereint. All das durften wir letzte Woche beim Human vs. Rights – Slam im Grazer Dom im Berg erleben. Doch was vereint eigentlich Poetry Slam und Menschenrechte und welche wichtigen Jahrestage hatte dieser Slam zum Anlass? Kann Poetry Slam überhaupt etwas verändern?
First things first: Was ist Poetry Slam überhaupt?
Als „Poetry Slam“ bezeichnet man einen modernen Dichterwettstreit, bei dem Autorinnen und Autoren ihre selbst geschriebenen Texte auf einer Bühne vor Publikum präsentieren. Poetry Slams sind Mitte der 80er Jahre in Chicago entstanden und haben sich im Laufe der Zeit weltweit so erfolgreich verbreitet, dass inzwischen in nahezu jeder Großstadt Poetry Slams existieren. Thema und Textgattung stehen den DichterInnen frei, fremdsprachige Werke sind erlaubt, Gesangsstücke und Requisiten jedoch nicht. Im Mittelpunkt stehen Text und Performance. Jede/r darf hier seine/ihre Werke dem Publikum präsentieren, bewertet wird über eine Publikumsjury.
Human vs. Rights
Wie der Name bereits vermuten lässt, drehte sich der Slam, der am 23.11. im Dom im Berg ausgetragen wurde, vor allem um Menschen und deren Rechte. Die Stimmung war großartig und es wurde nur darauf gewartet, endlich Slams hören zu dürfen. Abwechselnd wurde von jeder Poetin und jedem Poeten ein Text über Menschenrechte und anschließend ein Text zu einem frei gewählten Thema vorgetragen, gewertet wurde per Applaus. Auch wenn Team Michael schlussendlich gewonnen hat, alle Poetinnen und Poeten waren großartig. Mit viel Charme und Witz wurde von Mario Tomic und Florian Supé durch den Abend geführt. Auch Spenden für den Verein „Rainbows – Hilfe in schwierigen Zeiten“ wurden gesammelt. Der Verein Rainbows hilft Kindern und Jugendlichen in stürmischen Zeiten – bei Trennung, Scheidung oder Tod naher Bezugspersonen
Warum eigentlich genau jetzt?
Der November war der perfekte Monat, um diesen Slam zu veranstalten, ein Jahrestag jagt quasi den nächsten. Die wichtigsten kurz zusammenfasst: Hauptgrund der Veranstaltung war natürlich die Kinderrechtewoche, deren Abschluss dieser Slam sein durfte. Diese wurde in der Steiermark nun bereits zum dritten Mal anlässlich des Internationalen Tages der Kinderrechte am 20.11. veranstaltet. Im November feierten wir aber auch 100 Jahre Republik Österreich und somit auch 100 Jahre Frauenwahlrecht!
Weniger erfreulich: Von 9. auf 10. November fand 1938 die Reichspogromnacht statt
. In dieser Nacht fanden viele gewalttätige Aktionen gegen die Juden im Deutschen Reich statt. Die Nacht wird auch als „Kristallnacht“ bezeichnet, was sich auf die überall verstreuten Glasscherben vor den zerstörten Wohnungen, Läden und Büros, Synagogen und öffentlichen jüdischen Einrichtungen bezieht.
Was bringen Kunst und Gedichte der Gesellschaft ?
Kunst und Gedichte bringen schon seit hunderten von Jahren gesellschaftliche Themen an diverse interessierte Menschen. Doch kann Kunst wirklich was verändern? Oh ja, bis zu einem gewissen Grad selbstverständlich. Hast du noch nie ein Buch gelesen, das deine Sicht auf die Welt (zumindest kurzzeitig) komplett verändert hat? Oder hast du jemals einen Film gesehen, nach dem du beschlossen hast, deinen Lifestyle komplett umkrempeln und ab jetzt vegan und Zero-Waste zu leben?
Kunst verändert die Gesellschaft, genauso verändert Gesellschaft natürlich auch die Kunst. Jedes tiefgreifende Ereignis verändert unsere Denkweise Stück für Stück, was natürlich auch die Worte, die wir zu Papier bringen, verändert. Doch hat auch Poetry Slam alleine die Chance, etwas zu ändern? Kommt auf das Publikum an
. Bewegen dich die Worte, die eben auf der Bühne gesagt wurden und haben sie dir eine Sichtweise offenbart, die du so nie bedacht hättest? Dann ja, natürlich. Bist du nur hier, weil dir die Eintrittskarte geschenkt wurde? Wohl eher nicht. Schließlich liegt es an dir, die Gesellschaft zu verändern.