
Wenn der Autopilot ausfällt
Ob nach dem Schulabschluss mit Matura, dem fertigen Bachelor, oder nach der ach so wegweisenden Lehre: Oft befindet man sich in den ersten 20 Jahren des Lebens wie auf Rollbändern am Flughafen geführt, es geht wo hin, aber die letzten Schritte müssen doch selbstbestimmt getätigt werden, sonst bleibt man erst auf der Strecke. Da die Entwicklung in einen später ausgeführten Beruf in Gegenden mit funktionierendem Wirtschaftssystem gang und gäbe ist, kommt jede/r sehr schnell an diesen Punkt, wo es ohne Eigeninitiative nirgends hin geht.
Doch durch die immer schneller voranschreitende Entwicklung von Technologie werden Jobs und deren Umfang, wie z.B. im Einzelhandel, stetig verändert. Jede Aufgabe, die einem Schema folgt und klar in ihrer Stellung ist, wird in naher Zukunft durch automatisierte Abläufe und künstliche Intelligenz gesteuert werden. Eine der auffälligsten Veränderungen, die man bereits jetzt beobachten kann, ist die Selbstbedienungskasse, die noch vielen Menschen die Arbeit nehmen wird. Die einzigen Hürden, warum es diese aus wirtschaftlicher Sicht noch nicht überall gibt, sind Sicherheit vor Diebstahl und Sonderabfragen wie Rabatte.
Diese Entwicklungen führen dazu, dass sich auch die Sicht auf Arbeit verändern muss. Wie immer, wenn man über Erfolg spricht, muss die Frage gestellt werden: „Will ich diese Arbeit machen, nur weil ich Geld dafür bekomme?“. Wer nämlich das tut, was seiner Passion entspricht, wird es leichter schaffen, eine zukunftsfähige, wertvolle Arbeitskraft und vor allem ein glücklicher Mensch zu sein
. Wer darüber reflektiert, was er oder sie genau macht, muss für seinen individuellen Job feststellen, ob dieser beständig bleibt und wird dann erahnen können, wie sich dieser weiterentwickelt.
Leider lässt sich das nicht immer ganz in die Realität umsetzen, weil besonders interessante Jobs meist hart umkämpft sind. Dadurch müssen für die Selbsterfüllung Abstriche gemacht werden. Andererseits sieht man als Arbeitgeber/in ohnehin diejenigen, die die nötige Motivation mitbringen, somit kann es wiederum sein, dass der Beruf doch nicht das richtige war
. Im besten Fall führt das zu einem Findungsprozess, der Zeit in Anspruch nimmt und Initiative braucht. Für viele endet das jedoch in einer Abwärtsspirale mit Versagensängsten und dem Verlust der Hoffnung, das Richtige zu finden. Deshalb fehlt hier die Möglichkeit, ohne Existenzängste den richtigen Weg zu finden, denn das würde zu einer zufriedeneren Bevölkerung führen, die hochwertigere Arbeit leistet.
Und wie könnte man diesen Rahmen schaffen? Als Maßnahme ist ein bedingungsloses Grundeinkommen optimal, denn früher oder später, wenn ein so großer Teil der anfallenden Arbeit wegfällt, ist Arbeitslosigkeit in hohem Maße die logische Konsequenz. Bevor dadurch Massenpanik ausgelöst wird, wäre es schön, präventiv einzuschreiten, sonst können wir uns gleich im Vorhinein auf ein ständiges mit dem Finger aufeinander zeigen zwischen „die Ausländer sind schuld“, „die Firmen sind schuld“ und „die Bevölkerung ist schuld“ einstellen.
Foto: (c) Carol Schaffer, licensed under the Creative Commons Attribution 2.0 Generic (CC by 2.0) license. Modified version of the picture to find on homepage and article page.