
Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit – sollte man meinen
Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, wird das weibliche Geschlecht von vielen gefeiert. Eingeführt wurde dieser Tag in der Zeit um den Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen. Natürlich hat sich seit damals viel verbessert, doch den Idealzustand haben wir noch lange nicht erreicht.
Wir schreiben das Jahr 2017. Man könnte meinen, mittlerweile sei in vielen Teilen der Welt angekommen, dass Frauen die gleichen Rechte haben sollen wie Männer – und doch muss der weibliche Teil der Bevölkerung immer noch dafür kämpfen. Schon alleine die Tatsache, dass etwas wie der „Equal Pay Day“ existiert, sollte zu denken geben. Das ist nämlich der Tag, bis zu dem Frauen theoretisch unentgeltlich arbeiten, um auf das ganze Jahr gesehen den gleichen Lohn wie ihre männlichen Kollegen bekommen zu können. Einen Denkanstoß zu diesem Thema haben in letzter Zeit auch zwei Ereignisse gegeben
.
EU-Abgeordneter äußert sich abfällig über Frauen
„Natürlich müssen Frauen weniger verdienen als Männer, weil sie schwächer, kleiner und weniger intelligent sind. “ Diese Aussage tätigte der polnische EU-Abgeordnete Janusz Korwin-Mikke vor kurzem im EU-Parlament in Brüssel bei einer Debatte über geschlechterspezifische Einkommensunterschiede – und machte sich damit äußerst unbeliebt: Neben der spanischen Abgeordneten Iratxe García Pérez, die ihm daraufhin die Stirn bot und dafür Beifall bekam, drohen ihm nun auch Sanktionen, deren Art und Härte allerdings noch nicht feststehen.
Journalistin verklagt ZDF wegen geringerem Lohn als männliche Kollegen – und verliert
In einem anderen Fall kommt der Angeklagte glimpflicher davon. Die ZDF-Reporterin Birte Meier hatte die Vermutung, dass sie wesentlich weniger für die gleiche Arbeit verdiene als ihre Arbeitskollegen des anderen Geschlechts. In Gesprächen mit diesen hat sich ihre Vermutung bestätigt. Da sie dies als Diskriminierung ansah, beschwerte sie sich zuerst beim ZDF selbst, was aber ohne Erfolg blieb. Anfang 2015 reichte sie daher eine Klage beim Arbeitsgericht Berlin ein und der Fall zog sich in die Länge – bis nun Anfang dieses Monats ein Urteil gefällt wurde: Ihre Klage wurde abgewiesen. Doch damit ist der Rechtsstreit noch nicht zu Ende: Meiers Anwalt hat Berufung angekündigt. Doch nicht nur aus diesem Grund ist dieser Fall noch immer in der Öffentlichkeit, auch mehrere Frauenverbände kritisieren das Urteil. Vor allem Aussagen des Richters wie „Männer haben vielleicht einfach besser verhandelt“ oder „Eine mögliche Schwangerschaft und die daraus resultierende Unterbrechung der Berufstätigkeit muss ausgeglichen werden“ stoßen auf großen Unmut
.
Auch wenn diese Schlagzeilen bei den Menschen keine positiven Gefühle auslösen, ist es dennoch wichtig, dass sie in den Medien sind. Denn nur so kann man auf solche Zustände aufmerksam machen, andere davon abhalten, gleich zu handeln und sie somit verbessern – und dafür ist es im Jahr 2017 mehr als nur Zeit.