Kenne deine Rechte

„Boah, ist der behindert…“


Vorurteile – wir werden täglich und überall mit ihnen konfrontiert. Vor allem in Schulen und am Arbeitsplatz sind Vorurteile ein großes Thema, dem meist viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird
.

„Du Schwuchtel!“, „Frauen sind zum Kochen da und gehören an den Herd!“ oder „Ist ja klar, dass der Türke nicht rechtschreiben kann…“. Aussagen, die wir alle schon einmal gehört haben, die wir nur zu gut kennen und mit denen wir fast täglich in der einen oder anderen Weise konfrontiert werden.

Doch wie entstehen Vorurteile in der Gesellschaft und wie werden auch wir Kinder und Jugendliche von ihnen beeinflusst?

Vorurteile sind negative, stabile Einstellungen, die nicht auf eigenen Erfahrungen beruhen, sondern die von anderen übernommen werden. In vielen Schulen und auch im Alltag tätigen viele Menschen jeden Alters solche Aussagen, ohne über deren Bedeutung und Tragweite nachzudenken
. Eine feindselige Einstellung und ein abwertendes Verhalten gegenüber Menschen auf Grund von Herkunft, Religion, sexueller Orientierung, Alter oder Behinderung entwickeln sich meist schon in sehr jungen Jahren. Kinder und Jugendliche werden über die Tatsachen nicht aufgeklärt und übernehmen von anderen unreflektiert deren Vorurteile. Abwertende Aussagen und markige Sprüche werden von der Gesellschaft akzeptiert bzw. toleriert. Kleine Kinder hingegen akzeptieren Menschen, die „anders“ sind, vorbehaltlos. Vorurteile werden wohl anerzogen, was wiederum zu Intoleranz führt. Doch besonders in unserer heutigen Gesellschaft ist es von besonderer Bedeutung, Individuen zu akzeptieren, respektieren und zu tolerieren, da wir uns als weltoffene Gesellschaft präsentieren und uns dementsprechend auch so verhalten sollten.

Dem Ziel, dass Männer und Frauen gleich behandelt werden, trägt das Bundesgesetz über die Gleichbehandlung (Gleichbehandlungsgesetz – GlBG) Rechnung. Demnach soll die Gleichbehandlung von Frauen und Männern ohne Unterschied der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion oder Weltanschauung, des Alters oder der sexuellen Orientierung erfolgen.

Zweck dieses Gesetzes ist unter anderem die Gleichbehandlung von Frauen und Männern in der Arbeitswelt, das Gebot der geschlechtsneutralen Stellenausschreibung und die Schaffung von unabhängigen Entlohnungskriterien.

Aber auch auf internationaler Ebene wird versucht, einen rechtlichen Rahmen für die Gleichbehandlung zu schaffen. So ist etwa in mehreren Konventionen wie zum Beispiel der Europäischen Konvention der Menschenrechte und in der CERD (Convention on the Eradication of Racial Discrimination) Antidiskriminierung in Form von Geboten wie auch Verboten verankert. Leider finden diese rechtlichen Bestimmungen in der Umsetzung in der Praxis oft wenig Berücksichtigung – die Europäische Menschenrechtskonvention ist in Österreich beispielsweise mit Verfassungsrang ausgestattet, häufig fehlen Betroffenen aber das nötige Wissen über die jeweiligen Rechte oder die Möglichkeit, diese durchzusetzen.

Um Diskriminierung und Intoleranz einen Riegel vorzuschieben, wäre es wichtig, in Schulen, Workshops und Projekten die Probleme herauszuarbeiten und gemeinsam mit Lehrpersonen, aber auch mit Personen, die von Diskriminierung unmittelbar betroffen sind, zu besprechen, um den Jugendlichen zu zeigen, dass Diskriminierung fehl am Platz ist und eine tolerante Gesellschaft für jede/n von uns im Vordergrund stehen muss. Es ist wichtig, das Bewusstsein anzuregen und offen über solche Probleme zu sprechen, um Rassismus und Diskriminierung in der Zukunft zu vermeiden. Denn Diskriminierung kann jede/n von uns auch persönlich und unerwartet treffen, beispielsweise durch eine körperliche Beeinträchtigung nach einem Verkehrsunfall. Dies sind Gründe, warum solche Themen – unter anderem auch fächerübergreifend – in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen behandelt werden sollten.


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