
Das Labyrinth der politischen Korrektheit
Politiker* heutzutage haben es wirklich schwer. Da wird ihnen jedes Wort von der Zunge gekratzt, nicht um des Inhaltes Willen, eher um die Fehler zu finden, die es in der aktuell gültigen Form deines Verständnisses zu finden gibt. Wir kennen doch bestimmt alle mindestens eine Person*, die/der/das dauernd das Bedürfnis verspürt, ihre/seine Ideale auf andere Menschen/innen* anwenden zu müssen. Wie soll man auf diese Weise irgendetwas auf den Punkt bringen?
Dabei stellt sich mir oft die Frage, was einem wichtiger ist, der Schein oder das Sein. So ziemlich jeder Mensch* denkt sich nun reflexartig „Inhalt ist wichtiger!“. Doch wird das in der Praxis auch so selbstverständlich angewandt? Nein, definitiv nicht, wenn man zum Beispiel auf den Sieg von (Emperor) Trump* schaut
. Und die einzige brauchbare Alternative wurde durch Mrs. Clinton* ersetzt. Trump hatte im kompletten Wahlkampf kaum sinnvolle Argumente für sich und hat mit seiner penetranten Art und gewissen Keywords vom Inhalt abgelenkt (make America great again).
Der springende Punkt ist, dass dazu jeder fähig ist. Wenn man zum Beispiel als Anhänger* einer bestimmten Partei mit „kalter“ Parteifarbe zu Gendern beginnen würde, wäre das wie ein Deckmantel der Gutmenschlichkeit (wie politische Korrektheit oft genannt wird), unter welchem man die Freiheit zu hassen weiter ausbreiten könnte. Weniger extrem, aber genauso gefährlich ist dies bei Mitteparteien, die sich gerne mal gutherzig und sympathisch inszenieren, aber leider oft auch keine wirklichen Inhalte bieten.
Der deutschsprachige Rapper* Amewu hat in „kleine Seelen“ dazu eine passende Line geschrieben, mit der ich übereinstimme:
„Verwechsel meine Meinung nicht mit political correctness
Ich pfeife auf leere Worte, wenn dahinter nur noch Dreck sitzt
Was ich wirklich forder hat `ne tiefere Bedeutung
Lern korrekt denken und fühlen, statt die Liebe nur zu heucheln“
Für weniger Interessierte* ist zum Beispiel das Gendern auch nur ein Umstand. Es ist immerhin niemand dafür verantwortlich, welche Muttersprache mitgegeben wird. Wäre es Englisch geworden, hätten wir dieses Thema nicht. Aber wenn es schon Korrektheit in der deutschen Sprache geben muss, wieso nicht gleich ordentlich? Ich persönlich finde zum Beispiel die „x-Form“ zu verwenden weitaus potenter, als nur Frauen* dazu zu erwähnen
. Das System dahinter ist noch nicht so weit durchdacht, aber im Prinzip viel leichter anwendbar. So ist es einfacher anstatt „Professor oder Professorin“, einfach „Professx“ zu sagen und damit auch alles zwischen Männlein* und Weiblein* mit einzubeziehen.
Als Fazit meiner Gedankengänge lässt sich deshalb für mich sagen, dass ich meine Sprache erst mal nicht groß anpassen werde, bis sich ein kluges System etabliert hat. Die aktuelle Innen-Form ist einfach zu aufwendig und schließt erst wieder viele Menschen* aus. Meine erfundene *-Form werde ich auch nicht in meinen Alltag übernehmen, aber zumindest für diesen Artikel soll sie den Denkanstoß geben, dass hinter diesen Worten trotzdem immer Menschen* stehen, mit einer Geschichte, Gesinnung, Nationalität,… Somit gilt: „*=Mensch“.