
10. Dezember – im Zeichen der Menschen
Am 10. Dezember 1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die Generalversammlung der UNO verabschiedet. Seither wird an diesem Tag der Internationale Tag der Menschenrechte begangen. Er soll an die teils noch mangelhafte Umsetzung der Menschenrechte erinnern.
Griechenland als Vorreiter
Erste Ansätze der Menschenrechte findet man schon in der Antike. In der Polis (griechischer Stadtstaat) hatten männliche, wehrfähige Bürger mit bestimmter Steuerleistung demokratische Mitbestimmungsrechte – Frauen waren hierbei noch ausgeschlossen.
Doch auch die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 sowie die französische Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 dienten als Grundlage der heutigen Menschenrechte.
Woher der Wandel kam
Seit dem 10. Dezember 1948, dem Tag, an dem die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte veröffentlicht wurde, sind Menschenrechte unverhandelbar und werden jedem Menschen, unabhängig von Kategorien wie zum Beispiel Herkunft, Geschlecht oder ethnischer Zugehörigkeit, zugesprochen.
Zuvor hatten 48 UN-Mitgliedstaaten im Pariser Palais de Chaillot für die 30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gestimmt, in welchen unter anderem das Recht auf Leben und Freiheit, das Verbot der Folter und Sklaverei – sowie das Recht auf Arbeit und auf Bildung verankert sind. Gegenstimmen gab es keine, jedoch enthielten sich acht Länder, darunter Saudi-Arabien, die Sowjetunion und Südafrika, der Stimme.
Rückführen kann man diese Einigung auf das Ende des Zweiten Weltkriegs. Dieser hatte gezeigt, dass Staaten, welche die alleinige Obhut über die Rechte eines Volkes besitzen, diese gezielt missachten können. Somit sollten die Menschenrechte fortan nicht nur durch einzelne Staaten, sondern gemeinsam sichergestellt werden, um Verbrechen wie den Holocaust in Zukunft zu verhindern.
UN-Organe zum Schutz der Menschenrechte
Die Anerkennung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte trug dazu bei, die Todesstrafe in vielen Staaten abzuschaffen, Sklaverei und Folter weltweit zu ächten und die Gleichberechtigung von Männern und Frauen zu fördern. Diese Entwicklung wurde vor allem durch die Implementierung verschiedener Organe zur Überwachung der Menschenrechte durch die UN möglich. Dazu gehören der UN-Menschenrechtsrat, das Amt des hohen Kommissars für Menschenrechte und der internationale Strafgerichtshof in Den Haag. Staatengruppen, allen voran der Europarat und die Europäische Union, entwickelten darüber hinaus regionale Instrumente zum Schutz der Menschenrechte.
Nicht alle halten sich an die „Spielregeln“
Auch Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International nehmen sich den 10
. Dezember jedes Jahr zum Anlass, auf die Brennpunkte der weltweiten Menschenrechtssituation hinzuweisen. Staaten wie China und Russland geraten durch ihre systematische Verletzung der Menschenrechte immer wieder ins Visier der NGOs, können aber kaum zur Rechenschaft gezogen werden, da es auf Internationaler Ebene keine Vollzugsmacht gibt. Auch Großkonzerne werden immer wieder mit dem Vorwurf, sich durch gezielte Menschenrechtsverletzung wirtschaftliche Vorteile herauszuschlagen, angeprangert
.
Die Menschenrechte lassen auf eine lange Entwicklung zurückblicken, doch auch im 21. Jahrhundert werden die Rechte einzelner Bevölkerungsgruppen noch immer mit Füßen getreten. Noch immer existieren Unterdrückung, Diskriminierung, Rassismus und Gewalt. Der Graben zwischen theoretischer und praktischer Umsetzung klafft in vielen Ländern wie ein großes Loch im Boden – es stellt sich nur die Frage, wie wir dieses Loch versiegeln können?