
Weihnachten – ein Fest der Liebe?
Gerade jetzt, zum Beginn der Adventzeit, wo doch die schönen Weihnachtsmärkte eröffnet werden, überall strahlend-helle Lichterketten zu sehen sind und der Duft von leckeren Vanillekipferln und Glühwein unvermeidbar ist, sollte man doch eigentlich die Besinnlichkeit spüren
. Das Einzige, was man jedoch wirklich fühlt, ist der Stress der Menschen.
Wer Freundlichkeit und Gelassenheit sucht, der wird in den ersten 24 Tagen des Dezembers nicht fündig, denn Weihnachten wird immer mehr zu einem Fest der Hetze. Viele freuen sich sogar schon darauf, wenn sie das Fest endlich hinter sich gebracht haben. Die falschen Geschenke zu kaufen oder überhaupt gar keines zu finden, gehört zu den größten Ängsten in dieser Zeit. Dabei könnte es doch viel schlimmere Sachen geben, vor denen man Angst hat.
Szenenwechsel
Kinder, die auf der Straße, auf Feldern oder zu Hause arbeiten, stehen in vielen Ländern an der Tagesordnung. Dass dies verboten ist, interessiert niemanden, denn nur so können die Familien überleben. Die Gleichberechtigung von Frauen hat sich noch immer nicht ganz in die Köpfe der Männer gesetzt, es gibt eine sehr konservative Sicht auf die Rollen der Geschlechter. Und auch das Thema Armut betrifft sehr viele Menschen, Geld nimmt dann ganz andere Dimensionen an. Ein gewöhnlicher Arbeiter einer Tischlerei in Sambia ist mit 80 Euro Lohn im Monat nicht einmal der Schlechtestverdienende in diesem Betrieb.
In vielen Ländern gibt es manchmal sogar noch Gewaltvorfälle, nicht nur gegen Frauen, sondern auch gegen Kinder. Ein Entwicklungshelfer erzählte von einem Waisenhaus, in dem die Kinder, die „schlimm“ waren, von einem Betreuer festgehalten werden und die anderen Kinder auf dieses einprügeln dürfen. Man muss dazusagen, dass dies zwar nicht die Norm ist, allerdings haben manche, aufgrund von Geldmangel, keine andere Möglichkeit gefunden ihren Kindern beizubringen, wie wichtig und wertvoll ihre wenigen Besitztümer doch sind.
Natürlich treffen diese Dinge nicht auf alles und jeden zu, vor allem in den Großstädten sieht die Lage viel besser aus. Doch der Unterschied zu österreichischen Adventsorgen könnte trotzdem kaum größer sein.
„Na und? Was geht mich das an?“
Wir haben wesentlich bessere Lebensumstände, und gerade deswegen sollten wir uns doch glücklich schätzen. Natürlich könnte man jetzt sagen, dass uns das alles doch nicht betrifft und dann, nach dem Lesen dieses Artikels, weiter stupide dem Weihnachtsstress verfallen bleiben.
Allerdings kann niemand etwas für das Land, in welches er hineingeboren wird. So könnte man sich auch einfach einen Moment nehmen und wertschätzen, wie gut es uns doch geht und was wir alles haben. Man könnte sich in Erinnerung rufen, dass es in dieser Zeit nicht um Geschenke und Stress geht – sondern um Familie, FreundInnen und Liebe.