
Setzt Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit!
Ungewöhnlich viel los am Grazer Hauptplatz. Die Leute scheinen auf etwas zu warten. Plötzlich ertönen Martin Luther Kings berühmte Worte: „I have a dream“. Beatlastige Musik folgt und die Masse kommt langsam in Bewegung. Grund dafür: Ein Flashmob mit Hintergrund.
Wer glaubt, ein Flashmob hätte seine Wirkung verloren, liegt falsch! Warum? Der 20
. März 2015 hat es gezeigt. Unter dem Motto „Join us and dance against racism and discrimination!“ haben das ETC Graz, die Antidiskriminierungsstelle Steiermark und die Tanzschule „Conny & Dado“ zu einem netten Tänzchen am Hauptplatz geladen und mehr als 500 Personen sind gekommen.
Wo ist die Weiterentwicklung?
Die heutige Gesellschaft möchte sich oft durch Offenheit und Freiheit definieren und doch hat man das Gefühl, sie hat aus der Vergangenheit nicht viel gelernt oder verdrängt diese. Unter anderem nehmen die Fälle von Diskriminierung aus verschiedensten Gründen ständig zu, häufiger Auslöser ist beispielsweise die Herkunft. Allein heuer wurden bereits 69 Fälle aufgrund von Diskriminierung aufgrund der Ethnie gemeldet, so die Antidiskriminierungsstelle Steiermark.
Symbol von Gemeinschaft
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Rassismus sollte der Flashmob wieder bewusst machen, „dass Rassismus und jede andere Form von Ausgrenzung, Abwertung oder Angriff auf steirische Mitbürgerinnen und Mitbürger ein gesellschaftsschädigendes Verhalten ist“, so Landesrätin Bettina Vollath. Ganz im Sinnbild eines solchen Events konnte sich jede/r beteiligen und innerhalb kürzester Zeit tanzten spontan hunderte Menschen, ungeachtet der Herkunft oder Ethnie, gemeinsam zur selben Musik.
Pegida versucht ihr Glück in Österreich
Eine Veranstaltung, die genau das einer offenen und rassismusfreien Gesellschaft entgegengesetzte Ziel verfolgt, steht Graz an diesem Wochenende bevor. Nun versucht Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) ihr Glück auch in der Steiermark und plant einen ihrer „Spaziergänge“ in der Landeshauptstadt. Nach einigen Kundgebungen in deutschen Städten plant Pegida nun auch in Österreich Fuß zu fassen.
Schon am 22. März 2015 war Bregenz abgeriegelt. Alle Museen, Kunsthaus, Theater und sämtliche Cafés im Stadtkern waren geschlossen. Pegida erwartete 300 Teilnehmende bei der eigenen Veranstaltung, die Gegendemo rechnete mit etwa 1000 Personen
. Außerdem waren über 400 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz, um mögliche Ausschreitungen zu verhindern. Die tatsächliche Teilnehmerzahl beschränkte sich jedoch auf ein kleines Grüppchen um die Pegida-Redner, mit circa 100 Personen. Die Gegendemonstration, mit Teilnehmern hauptsächlich von Parteien und sozialen Initiativen, zählte knappe 650 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Graz zeigt sich stark gegen Pegida
Am 29. März 2015 startet Pegida nun einen Versuch in Graz und auch hier wird es eine Gegendemonstration geben. Unter dem Titel „Graz ist bunt – nicht braun! Kein Meter für Pegida!“ wollen die OrganisatorInnen ein Zeichen gegen Hass und für Solidarität zu setzen. „Wir wenden uns explizit auch an jene, die besonders von Rassismus betroffen sind, wie MuslimInnen, MigrantInnen und Flüchtlinge“, heißt es auf der offiziellen Veranstaltung. Wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer die jeweiligen Veranstaltungen zählen werden, ist bis jetzt schwer einzuschätzen, jedoch ist jede/r dazu eingeladen, sich am kommenden Sonntag am Griesplatz, um 12 Uhr, zur Gegendemonstration dazuzugesellen.