
Großbusige Wonderwomen
Überall findet man sie: Die wunderschöne Idealfrau, die Menschen auf verschiedenste Weise zu verschiedensten Dingen animieren soll. Einmal geht es darum, Songs zu vermarkten, indem man die Videos bewusst sexualisiert, woanders findet man schlanke Busenwunder in knapper Kleidung, die den „Helden“ lockt, ein Videospiel zu kaufen. Es ist immer wieder von neuem in aller Munde und doch scheint es sich nie zu ändern: Das Rollenbild der Frau in diversen Medien.
Frauen in Videospielen
„Damsel in distress“: So nennt man die Frauen in Videospielen, die immer und immer wieder gerettet werden müssen, weil sie sich selbst nicht helfen können
. Viele seit Jahren beliebte Videospiele benutzen bewusst genau diese Taktik, um natürlich die vermehrt männliche Zielgruppe anzusprechen. Mittlerweile ist das aber nichts weiter als ein Irrglaube, schließlich sind etwa 44 Prozent der Gamer weiblich. Eine andere Weise, die Helden der Männerwelt anzusprechen, ist die sogenannte „woman in the refrigerator“, welche zu Anfang stirbt und dem Helden so die Möglichkeit gibt, Rache an den Mördern zu nehmen. Jedoch muss man bedenken, dass nicht jedes Spiel, das eine „damsel in distress“ oder eine „woman in the refrigerator“ beinhaltet, automatisch sexistisch ist. Schließlich sind es viele weitere Faktoren, die Frauen in Videospielen schwach darstellen, aber oftmals gleichzeitig stark sexualisieren. Lara Croft aus Tomb Raider ist ein gutes Beispiel für eine starke Frau, die aber gleichzeitig sehr knappe Kleidung trägt, um den männlichen Spielern ein kleines Schmankerl zu bieten. Allerdings ist die Videospielindustrie stark im Wandel: Immer mehr Videospiele mit Heldinnen ohne knappe Kleidung oder auch starken weiblichen Nebenfiguren finden Anklang – möglicherweise liegt das an der vermehrten Anzahl weiblicher Spielerinnen.
Die Musikindustrie und der weibliche Körper
Zum einen gibt es in der Musikindustrie weiterhin die bekannte Diskriminierung durch Männer, wie zum Beispiel in Robin Thickes Lied „Blurred Lines“, wovon es ein zensiertes und ein unzensiertes Musikvideo gibt. Im zensierten tanzen die Frauen lediglich in Unterwäsche um den in einen Anzug gekleideten Mann herum und posieren in sexuellen Posen, während sie im unzensierten Video das Ganze obenrum nackt tun. Auch der Text handelt nur davon, dass er doch weiß, dass sie „es“ will und des Öfteren fällt die Bezeichnung „bitch“ für Frauen. Traurig daran ist eigentlich, dass es so vielen Frauen egal ist, was der Text und das Video aussagen und sich Frauen vermehrt im öffentlichen Bereich selbst sexualisieren. Warum? Sex sells. So schwingt Miley Cyrus nackt auf einer Abrissbirne und Rihanna räkelt sich in eindeutigen Posen am Boden. Es verkauft sich gut, aber es zieht das Bild der Frau immer weiter hinunter. Seit Jahrzehnten kämpfen Frauen dafür, dass man von diesem Bild der Frau wegkommt. Die wirtschaftsorientierte Gesellschaft scheint aber teilweise genau in die entgegengesetzte Richtung zu laufen. Man findet immer mehr nackte Frauen in Filmen, Videos und Werbung. Während die einen Frauen verzweifelt für ihre Rechte kämpfen, ziehen sich andere berühmte Frauen mit Absicht aus, um noch mehr Ruhm zu bekommen. Wie sich das auf andere Frauen oder die Jugend auswirkt bleibt, völlig auf der Strecke
. So meinen manche Jungs jetzt, Macker wie Robin Thicke zu werden, der in Wirklichkeit gar nicht so ist wie in diesem Video. Mädchen meinen, mehr Haut zeigen zu müssen, um beachtet zu werden.
Starke Frauen und Männer gesucht!
Unsere Gesellschaft braucht keine weiteren Frauen, die sich für Geld freiwillig selbst sexualisieren. Wir brauchen starke Frauen und Männer, die Hand in Hand in eine gleichberechtigte Zukunft gehen, in der Körper nicht mit Geld aufgewogen werden. Manche Rollenbilder können uns zwar helfen, eine gewisse Stabilität zu wahren, aber wir sollten keiner Frau und keinem Mann etwas vorsetzen, was sie nicht sein können oder wollen. Einige Firmen, wie zum Beispiel dove, haben das bereits erkannt und versuchen, Frauen ein besseres Gefühl für ihren eigenen Körper zu geben. Die ersten Schritte sind also sowohl in der Kosmetik- als auch in der Videospielindustrie bereits getan. Setzen wir weiterhin die Segel Richtung Zukunft!