Kenne deine Rechte

Alle sind gleich, manche gleicher


„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“. So lautet Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Auf dem Papier sind wir also gleich; aber sind wir es wirklich? Oder sind es nicht sogar wir selbst, die einander ungleich machen?

Menschenrechte gelten für alle unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Religion, politischer Überzeugung, sozialem Stand, sexueller Orientierung oder sonstigen Gründen, denn jeder und jede einzelne besitzt Menschenwürde. Diese Würde ist unangreifbar und unteilbar, das heißt sie kann einem Menschen weder ganz noch teilweise abgesprochen werden.

Wie gleich wir wirklich sind

„Alle sind gleich“ bleibt auch heutzutage mehr ein Wunschtraum als Realität, denn sowohl soziale Ungleichheit als auch Diskriminierung sind weit verbreitet. Man kann dabei nicht oft genug betonen, dass es sich bei Armut und sozialer Ungleichheit nicht um ein Phänomen der Länder des Südens handelt, sondern dass auch in den reichen Industriestaaten viele Menschen von Armut betroffen oder armutsgefährdet sind.

In Österreich leiden derzeit etwa 6% der Bevölkerung unter manifester Armut[1]. Besonders Kinder, MigrantInnen, alleinerziehende Elternteile und erwerbslose Personen sind von Armut betroffen. Arm zu sein bedeutet nicht nur über begrenzte finanzielle Mittel zu verfügen, sondern hat erhebliche Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. Armut bewirkt Stress, Einsamkeit, Krankheit und mindert die Zukunftschancen beträchtlich.

Warum bin ich gleicher?

Eine gute Bildung oder gar ein Austauschjahr, eine Maturareise oder gar nur ein Konzertbesuch…Das sind alles Dinge, die für uns fast schon selbstverständlich sind, aber andere können davon nur träumen. Wer diese Möglichkeiten hat und wer nicht, hängt allerdings meistens davon ab, in welchem Umfeld man aufwächst.

Bessere Aussichten hat man also nicht, weil man sie sich verdient hat, sondern man bekommt sie vielmehr durch schieres Glück, genauer gesagt, weil man in die „richtige“ Familie hineingeboren wurde
. Privilegien hat man mit Sicherheit nicht, weil man besser ist als andere, denn so etwas wie bessere und schlechtere Menschen gibt es nicht. Egal ob jung oder alt, reich oder arm, homo- oder heterosexuell, von dieser oder jener Herkunft, jeder Mensch hat den gleichen Wert; und der ist unermesslich
.

Haben wir jedoch Privilegien, ist es einzig und allein unsere Entscheidung, was wir aus ihnen machen. Wir können also frei wählen: Entweder wir fühlen uns anderen überlegen und leben in Saus und Braus, oder wir nützen unsere Chancen, um anderen zu helfen. Die Entscheidung liegt ganz bei uns.

weiterführende Literatur und Quellen


[1] Manifeste Armut = Einkommensarmut einhergehend mit sozialer Ausgrenzung (Mangel an Teilhabe an gesellschaftlichen und sozialen Aktivitäten als Folge des Geldmangels)

 


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