
Rassismus? Im Abseits!
Der Fußballplatz. Woche für Woche ein zentraler Treffpunkt für Menschen verschiedenster Altersgruppen, sozialer Schichten und persönlicher Hintergründe. Kaum eine Freizeitaktivität kann von sich behaupten derart viele unterschiedliche Individuen in ihren Bann zu ziehen, auf Seiten der Spieler wie auch auf Seiten der Fans. Die Stadien sind längst ein Spiegel der Gesellschaft, und damit natürlich auch häufig mit einem – leider immer noch – alltäglichen Problem konfrontiert: Rassismus.
Unfreiwillige Bühne für einen ungebetenen Gast
Der Pfiff ertönt, die Spieler schicken sich an 90 Minuten lang auf dem Platz alles zu geben, von den Großeltern bis zu den EnkelInnen genießt man den wohl schönsten Sport der Welt im Stadion, die Fankurve erhebt die Stimme, schwenkt ihre Fahnen und verzaubert das Oval in den einzigen Farben, die für alle in diesem Moment zählen sollten: jenen ihres Vereins, jenen des Trikots das ihre Spieler tragen.
So der Wunschgedanke. In der Realität scheint für manche jedoch häufig auch noch eine andere Farbe zu zählen, die an sich völlig irrelevant sein sollte, nämlich jene der Haut unter den jeweiligen Trikots. Die Frage, warum es in der heutigen Zeit noch rassistische Zwischenrufe und teilweise sogar Übergriffe im Rahmen von Fußballspielen gibt, lässt sich allerdings nicht – wie leider sehr häufig pauschalisiert – mit einem simplen „weil das ja eh nur hirnlose Prolos sind“ beantworten. Sie ist eher sehr tief in der Mitte unserer Gesellschaft zu suchen. Solange es Alltagsrassismus gibt, der oft sogar noch salonfähig ist, wird er auch nicht zur Gänze aus den Stadien verschwinden. Diese sind jedoch eine gute Plattform um darauf Aufmerksam zu machen und um Akzente zu setzen.
Die Fans als treibende Kraft
Gefragt ist hier auch das Engagement von den (meist) ultra-orientierten Fangruppen. Selbst bei noch so unpolitischen Gruppierungen sollte es zum guten Ton gehören, rassistische Ansätze in ihren Kurven im Keim zu ersticken. Da Antirassismus mehr ein Selbstverständnis als ein Ausdruck von politischen Tendenzen ist bzw. sein sollte, geschieht dies glücklicherweise auch bereits häufig. Auch Netzwerke wie FARE (Football Against Racism in Europe) setzen Zeichen, indem sie beispielsweise Aktionswochen veranstalten, an denen sich europaweit Vereine, Fangruppen etc
. beteiligen. Hier handelt es sich natürlich meist um symbolische Aktionen wie von Spielern verlesene Botschaften, Stadiondurchsagen oder entrollte Transparente, welche allerdings z.B. durch Live-Übertragungen ein gewaltiges Publikum erreichen können
.
Nichtsdestotrotz steht jedoch eines fest: Der wirksamste Weg gegen Rassismus vorzugehen ist immer noch das eigene Handeln. Auf der FARE Homepage steht sehr bezeichnend geschrieben: „Rassismus und Diskriminierung zu tolerieren heißt, es zu akzeptieren.“