
Sündhafter Genuss
Es beruhigt die Nerven und hilft gegen Liebeskummer: das Allheilmittel Schokolade. Wir EuropäerInnen konsumieren pro Kopf rund 10 kg pro Jahr. Denjenigen, die unsere dunklen Sünden ernten, bereitet die Kalorienbombe ganz andere Sorgen – Sorgen, von denen wir nicht einmal die leiseste Ahnung haben.
Wenn wir im Supermarkt Schokolade kaufen, bezahlen wir dafür, dass Großkonzerne mit Kindersklaverei Profit machen. Mehr als 30% der weltweiten Kakaoproduktion stammt aus der Elfenbeinküste. Die Kakaoernte auf den Plantagen erfolgt dort häufig durch unschuldige Kinderhände, die von organisierten MenschenhändlerInnen gefangen und verschleppt werden. Dass Kinderarbeit in der Elfenbeinküste gesetzlich verboten ist, bekommen die Kleinbauern aber nicht zu spüren
. Es herrscht eine ungerechte Preispolitik zum Vorteil multinationaler Firmen, die sich durch die Ausbeutung der PlantagenarbeiterInnen jährlich Milliarden Dollar Umsätze verschaffen.
Was kostet ein Mensch?
Nestlé-LieferantInnen zahlen rund 230 € für ein Kinderleben. Oft nur 10-12jährige KindersklavInnen aus Mali, Burkina Faso oder Benin werden um diesen Preis an Plantagenbesitzer der Elfenbeinküste verkauft und unter menschenunwürdigen Umständen genötigt, bei glühender Hitze Kakaobohnen zu ernten. Sie müssen sieben Tage die Woche oft 12 Stunden am Tag hart arbeiten, hygienische Missstände ertragen und sich noch dazu gesundheitlichen Gefahren aussetzten.
Die internationalen Großkonzerne, wie unter anderem Nestlé, wissen über diese Zustände Bescheid und machen jährlich Milliarden Gewinne damit. Was sie dagegen unternehmen, sind Alibi-Aktionen, zum Beispiel die „Fair-Trade-Produktion“ des „Kitkat“-Schokoriegels, der zum einen nur in Großbritannien und Irland verkauft wurde und darüber hinaus einen sehr geringen Prozentsatz der Gesamtproduktion ausmacht (0,02%). Der Propaganda der Großkonzerne darf man nicht trauen
. Liest man deren Stellungnahmen, erweckt es den Eindruck, als würden sie menschenrechtskonform handeln. Die Wahrheit sieht aber anders aus.
Wir essen Kindersklavenarbeit
Mehr als 200.000 Kinder arbeiten laut UNICEF auf den Kakaoplantagen Afrikas. Die Schokoladenindustrie Europas will nichts damit zu tun haben. Sie wollen nicht einmal die Beweise sehen. Während wir EuropäerInnen uns 15 Milliarden Tafeln Schokolade pro Jahr auf der Zunge zergehen lassen, schuften afrikanische Kinder für unseren Genuss. Diese Kinder haben keine Zukunftschancen. Die meisten sehen ein Schulgebäude nie von innen und müssen sehr früh mit gesundheitlichen Problemen kämpfen. Der Gebrauch von Pestiziden, das ständige Schleppen von Kakaobohnensäcken und der Nahrungsmangel schwächt sie, trotzdem müssen die KindersklavInnen immer weiter arbeiten…
Jedes Stück Schokolade zerstört ein Kinderleben
Solange die internationalen Konzerne keinen wirklichen Druck verspüren an ihrer Geschäftspolitik etwas zu verändern, wird das Geschäft mit den KindersklavInnen mit jeder Tafel Schokolade, die wir konsumieren, weiter unterstützt. Die einzig konsequente Lösung ist, jede Schokolademarke und Handelskette, bei der nicht zu 100% gewährleistet ist, dass der Kakao unter fairen Bedingungen hergestellt und gehandelt wurde, zu boykottieren.
Jedes Stück Schokolade hat den bitteren Beigeschmack der Kindersklavenarbeit – Grund genug, sich den Kauf einer nicht fair gehandelten Schokolade zwei Mal zu überlegen!