
Connecting People – eine unterstützende Verbindung
Heimatlose Jugendliche, die ohne Zuhause, Familie und Zukunft in Österreich, in für sie einem völlig fremden Land sind – diesen Jugendlichen bietet das Projekt „Connecting People“ des Grazer Vereines ZEBRA Unterstützung. Bei „Connecting People“ handelt es sich um ein Patenschaftsprojekt für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Das oberste Ziel dieses Projektes ist die Vermittlung von Partnerschaften zwischen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und ÖsterreicherInnen, die sich bereit erklären, Bezugsperson für diese Jugendlichen zu sein.
Warum sind Jugendliche allein in Österreich?
Für minderjährige Jugendliche gibt es vielfältige Gründe zur Flucht aus ihrem Heimatland. Manche sind durch politische oder religiöse Verfolgung bedroht, andere kommen aus Ländern, in denen Kriegszustände oder bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen. Auch Armut und fehlende Zukunftsperspektiven können Fluchtgründe sein. Zusammengefasst ist das Motiv meistens keine oder schlechte Überlebenschance in der Heimat und die Suche nach einer Verbesserung der Lebenssituation
.
Von der Entstehung bis heute
Das Projekt wurde im Jahr 2000 von der Asylkoordination in Wien unter Zusammenarbeit mit UNICEF ins Leben gerufen und zwei Jahre später vom Grazer Verein ZEBRA übernommen
. Mit den Jahren wuchs das Projekt stark und heute werden insgesamt 39 minderjährige Flüchtlinge von 42 PatInnen in Graz betreut.
Ziele des Projektes
Die PatInnen sollen in erster Linie den Jugendlichen als Begleit-, Bezugs- und Ansprechpersonen im Alltagleben dienen. Als Begleitperson helfen die PatInnen bei Behördengängen und bei Kontakten mit verschiedenen Ämtern. Sie halten auch Kontakt mit den BetreuerInnen der Jugendlichen sowie mit der Schule. Die PatInnen bieten Unterstützung und Begleitung während des Asylverfahrens, da junge Flüchtlinge ab dem 16. Lebensjahr bei fremdenpolizeilichen Verfahren auf sich allein gestellt sind.
Als Bezugsperson bieten die PatInnen ihren Schützlingen soziale Kontakte. Sie geben den Jugendlichen Orientierung und Sicherheit im alltäglichen Leben, wodurch den jungen Menschen ein Gefühl des Akzeptiertwerdens vermittelt wird. Verschiedene Aktivitäten in der Freizeit oder am Wochenende, wie gemeinsames Kochen, spazieren gehen oder Ausflüge sind auch Teil der Partnerschaft. Durch diese Aktivitäten werden die Jugendlichen auch beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützt.
Als Ansprechpartner helfen die PatInnen den Jugendlichen in Alltagsfragen und sind auch Berater in Bezug auf Schul –und Ausbildung. Sie vermitteln Kontakte wie Ärzte, Praktika etc.
Vorteile für beide Seiten
Die Partnerschaft des Programmes „Connecting People“ hat Vorteile für beide Seiten, sowohl für die Jugendlichen, als auch für die PatInnen. Die Jugendlichen erhalten Unterstützung im Alltag, beim Erlenen der deutschen Sprache und lernen die Kultur des Aufnahmelandes besser kennen. Die PatInnen wiederum haben die Möglichkeit eine ihnen fremde Kultur näher kennenzulernen und mehr über die Lebenssituation im Herkunftsland ihrer Schützlinge zu erfahren, wodurch im besten Fall Vorurteile abgebaut werden können. Wie man sieht, können beide Seiten aus dem Projekt „Connecting People“ Nutzen ziehen.
„Connecting People“ bietet den Jugendlichen Unterstützung in Form eines/r PatIn, die ihnen das Gefühl geben akzeptiert zu werden, in einem Land, das ihnen völlig fremd ist.
Weiterführende Links:
Connecting People österreichweit
Separated Children in Europe Programme
Weiterführende Literatur:
Annäherungen – Junge Flüchtlinge und ihre PatInnen erzählen (2006)
connecting people – Jugendliche Flüchtlinge und ihre PatInnen erzählen (2005)
Handbuch Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge Recht, Politik, Praxis, Alltag, Projekte