
50 Jahre Briefe schreiben, Unterschriften sammeln und Zeit spenden – einfach nur vergeudete Zeit oder doch sinnvoll?
Amnesty International ist eine Non-Profit-Organisation, die im Jahre 1961 gegründet wurde und die sich der Einhaltung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte weltweit verschrieben hat. Die Organisation wird aktiv, sobald schwerwiegende Verletzungen der Menschenrechte entdeckt werden und diese verhindert bzw. unterbunden werden müssen.
Wie kam es zur Gründung von Amnesty International?
Am 28. Mai 1961, vor genau 50 Jahren, veröffentlichte der britische Anwalt Peter Benenson in der Zeitung „The Observer“ seinen Artikel „The Forgotten Prisoners“ – der Grundstein für die Entstehung der Organisation war somit gelegt worden. Zwei Monate später, im Juli 1961, findet die erste internationale Konferenz von AI in Luxemburg statt. Aus dem Projekt „Appeal for Amnesty“, das ursprünglich für ein Jahr geplant war, wird die Organisation Amnesty International gegründet. Das Logo, die Kerze mit Stacheldraht, wird entworfen und am 10. Dezember 1961, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, in London zum ersten Mal entzündet.
Wie entwickelte sich die Organisation?
Im Jahr 1969 erhielt Amnesty International den Konsultativstatus bei der UNO und im Oktober 1977 erhält AI den Friedensnobelpreis für ihren Einsatz zur „Sicherung der Grundlagen für Freiheit, für Gerechtigkeit und damit auch für den Frieden in der Welt“. Seit genau zehn Jahren hat sich Amnesty International nun auch den sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Rechten verschrieben. Heute hat Amnesty über drei Millionen Mitglieder und Förderer in mehr als 50 Ländern weltweit.
Für wen bzw. für was engagiert sich Amnesty International?
Amnesty International hat sich als oberstes Ziel gesetzt, dass die Menschenrechte jedes Einzelnen gewahrt werden und setzt sich deshalb unter Anderem für die Aufklärung von Menschenrechtsverletzungen und die Bestrafung der TäterInnen ein. Für AI steht fest, dass einige Gruppen von Menschen besonders von Verletzungen ihrer Rechte bedroht sind, deshalb ist es AI wichtig, die Rechte von Frauen und Mädchen, Flüchtlingen und Asylsuchenden und MenschenrechtsverteidigerInnen zu schützen. Amnesty International wendet sich auch gegen die Folter sowie die Todesstrafe
. Doch AI engagiert sich nicht nur für den Schutz von Menschen, sie fordert auch die Freilassung politischer Gefangener, welche aufgrund ihrer Herkunft, Überzeugung etc. festgenommen wurden.
Was wird dadurch erreicht?
Durch das Engagement und öffentliche Aktionen möchte AI Druck machen, damit Veränderungen bewirkt werden und die Menschenrechtssituation verbessert werden kann. Durch Briefe und Appelle soll erreicht werden, dass menschenrechtsverletzende Taten nicht akzeptiert werden. Es kommt zur Beendigung von Folter, der Freilassung von politischen Gefangenen und Umwandlung von Todesurteilen.
Doch schreibt Amnesty International wirklich nur Briefe?
Amnesty International leistet Bildungs- und Lobbyarbeit und führt internationale Kampagnen durch. Mit der Bildungsarbeit möchte AI erreichen, dass Menschen lernen, sich für ihre Recte und die Rechte anderer einzusetzen. Amnesty International unterstützt Programme zur Menschenrechtserziehung und fördert das Bewusstsein für diese Rechte. Dafür werden Workshops zu unterschiedlichsten menschenrechtlichen Themen organisiert und Vorträge in Schulen und anderen Einrichtungen gehalten. Mithilfe der Lobbyarbeit wird versucht, dass Menschenrechte ein wichtiger Bestandteil in internationalen Abkommen werden. Einige internationale Kampagnen sind „Demand Dignity – Mit Menschenrechten gegen Armut“, „Stop Violence Against Women – Keine Gewalt gegen Frauen“ und „Control Arms – Waffen unter Kontrolle“.
Wie kann man sich engagieren?
In vielen Bundesländern gibt es Amnesty Gruppen für Jugendliche, StudentInnen und Erwachsene, die sich auf verschiedenste Weise für Menschenrechte einsetzen. Sei es mit öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen, wie Demonstrationen oder Mahnwachen, dem Versenden von Petitionen oder Appellbriefen oder auch anderen Aktionen
. Es werden Filmabende und Ausstellungen veranstaltet, um den Opfern ein Gesicht zu geben, durch sportliche oder musikalische Veranstaltungen soll auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam gemacht werden und menschenrechtliche Informationen verbreitet werden.
Wie sich erkennen lässt, schreibt Amnesty International nicht nur Briefe, sondern setzt sich auf vielfältigste Weise für die Menschenrechte jeder/jedes Einzelnen ein, denn für AI ist selbstverständlich:
- „Menschenrechte brauchen Menschen
- Menschenrechte brauchen Öffentlichkeit
- Menschenrechte brauchen Ausdauer
- Menschenrechte brauchen Einsatz
- Menschenrechte brauchen Interesse
- Menschenrechte brauchen schnelles Handeln“
Weiterführende Links und Informationen:
Amnesty International 50jähriges Jubiläum
Medienberichterstattung:
Amnesty International – Kämpfer für Menschenrechte (kurzer Film)
* Foto: © Amnesty International