
Ich lese was, was du nicht liest
Das freie Wort – ein Menschenrecht. Allerdings eines jener Menschenrechte das noch oft genug mit Füßen getreten wird. Dieser Umstand musste auch heuer am 3. Mai, dem Internationalen Tag der Pressefreiheit, wieder zur Kenntnis genommen werden. Wie jedes Jahr versuchen viele Organisationen (wie z.B. Reporter ohne Grenzen) zu zeigen, dass es um die Pressefreiheit, welche als Meinungsäußerungs- und Informationsfreiheit im Artikel 19 der Menschenrechtskonvention verankert ist, nicht so gut steht wie man in einem Land wie unserem vielleicht denken möchte
.
Noch immer wird die Freiheit bei Pressepublikationen in einigen Teilen der Welt extrem beschnitten. Und schlimmer als das: Viele JournalistInnen finden sogar den Tod oder werden verhaftet, weil sie Dinge berichten, die nicht mit den Interessen diverser Regierungen, Regime, Diktatoren etc. übereinstimmen. Derzeit steht das Barometer auf der Homepage von Reporter ohne Grenzen bei 18 getöteten und 151 inhaftierten JournalistInnen seit 1.1.2011. Auch 128 „CyberdissidentInnen“ sollen derzeit in Haft sein
. Das zeigt die Veränderung der heutigen Medienlandschaft auf. Die Verbreitung von Information erfolgt im weltweiten Netz schneller als je zuvor. Doch auch darauf wird bereits mit Härte reagiert, was die Blockade einiger sozialer Netzwerke seitens der Regime bei den jüngsten Ereignissen im nordafrikanischen Raum zeigte.
Informationsüberflutung als Status quo
Gerade bei der großen Fülle an Informationen, die uns aus den verschiedensten Winkeln der Erde erreichen, können heutzutage große Probleme entstehen, wenn Informationen nach „zumutbar“ und „nicht zumutbar“ oder überhaupt erlaubt oder nicht erlaubt gefiltert werden. Wer sich bis jetzt schon in der heimischen Medienlandschaft verloren gefühlt hat, wird das mit den neuen Möglichkeiten die uns das Internet bietet wohl noch eher tun, und sich auf ein Medium seines Vertrauens verlassen. Wenn dieses Medium dann bereits stark gefilterte oder falsche Informationen erhält, erreicht uns nicht mehr als ein Bruchteil der Wahrheit. Noch dazu wo einige Medien selbst offensichtlich manipulativ arbeiten.
Bei BlogerInnen und anderen Internetmedien verhält es sich ebenso. Hier kann jede/r den/die Aufdecker/in spielen, nützliche Tipps geben, seinen geistigen Müll loswerden oder auch gezielt Falschinformationen verbreiten. Was wahr ist und was nicht, sagt uns in diesem Falle aber leider nicht das Licht – und eine persönliche Meinung kann man auch nicht im Laden um die Ecke kaufen.
Journalismus darf nicht lebensgefährlich sein
Gerade aus diesem Grund ist die Pressefreiheit so wichtig geworden. JournalistInnen müssen die Möglichkeit haben, die Wahrheit zu berichten, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Und zwar immer und überall. Jeder Mensch auf dieser Erde hat das Recht, richtige und genügend Informationen zu bekommen. Eine Grundvoraussetzung um sich seine Meinung überhaupt bilden zu können. Dazu bedarf es auch mehrerer unterschiedlicher Einflüsse, verschiedener Medien und einer großen Portion gesunden Menschenverstands. Doch was nützt es, wenn man über Meldungen reflektiert und Schlüsse daraus zieht, obwohl man nicht einmal sicher sein kann, dass die grundsätzliche Information der Wahrheit entspricht?
So oder so werden wir vom Boulevard, manipulierenden Medien oder einfach sinnlosen oder falschen Publikationen überhäuft. Diesen muss man mit einer Kraft entgegenwirken, die stärker ist als jede andere: der Wahrheit. Die Freiheit der Presse muss gewahrt werden – um den Menschen ihre wahre Freiheit zu geben, die Freiheit im Geiste.
Weiterführende Links:
Reporter ohne Grenzen Österreich
Österreichische UNESCO-Kommission
Committee to Protect Journalists