
Rassist – i(s)ch?
Es ist kalt und es dämmert bereits. Drei vermummte Gestalten klettern über den Zaun einer Moschee, nervös blicken sie sich dabei um. Eine der drei Personen bleibt am Zaun stehen, eine weitere schleicht zur Wand, holt eine Sprühdose aus einer Tasche hervor und schreibt in großen Buchstaben „Ausländer raus!“ auf die Wand des Gebetshauses.
Wer ist eigentlich ein/ e RassistIn?
Rassismus – ein Thema mit dem wir alle tagtäglich konfrontiert werden.
Wenn mir jemand die Frage stellt, ob ich mich für rassistisch halte, beantworte ich diese mit nein, da ich Menschen nicht nach ihrer Hautfarbe, Herkunft, Sprache oder Religion beurteile.
Doch wenn ich länger darüber nachdenke, ob ich mich als rassistisch betrachte, drängt sich mir die Frage auf: Wann verhält man sich eigentlich rassistisch?
Für mich ist jemand dann ein/e RassistIn, wenn er/sie sich Menschen eines anderen ethnischen Hintergrundes gegenüber feindselig, verachtend oder ablehnend verhält und/oder auch einfach „nur“ eine dementsprechende Einstellung vertritt.
Leider kommt es immer noch – auch in Österreich – oft vor, dass jemand mit dunkler Hautfarbe nicht in eine Diskothek gelassen wird, dass Frauen mit Kopftuch in aller Öffentlichkeit beschimpft oder Menschen asiatischer Herkunft als „Gelbe Gefahr“ bezeichnet werden.
Allein im Jahr 2009 sind vom ZARA-Team (Zivilcourage- und Anti-Rassismus-Arbeit) insgesamt 798 rassistische Vorfälle in Österreich dokumentiert worden. Das sind umgerechnet mehr als 2 Vorfälle pro Tag! Und das ist nur die Spitze des Eisberges, denn rassistische Diskriminierungen werden nur in wenigen Fällen gemeldet.
Was du nicht willst, das man dir tut, das füge auch keinem andren zu!
Es ist wichtig, tatsächlichen Rassismus und Stereotype nicht zu verwechseln, was mir persönlich gar nicht so leicht fällt. Wenn man als Deutsche/r nun Witze über Österreich reißt, oder behauptet, dass AmerikanerInnen fett wären, ist das nicht als Rassismus zu bezeichnen. Hierbei handelt es sich „lediglich“ um Vorurteile bzw. Stereotypen oder Klischees
. Aber mal ehrlich: auch solche Äußerungen können verletzend sein.
Abgesehen von solchen scherzhaft gemeinten Aussagen – welche jedoch ebenso mit Vorsicht zu behandeln sind – habe ich mich nie rassistisch verhalten und werde das auch nicht tun, da ich das nicht für richtig halte und nicht als Rassistin betrachtet werden möchte.
Wenn ich jemandem eines anderen ethnischen Hintergrundes gegenüber stehe, fühle ich mich nicht anders, als wenn ich mit einem/einer ÖsterreicherIn spreche.
Es ist mir unerklärlich, wie man tatsächlich fähig sein kann, andere Menschen so sehr zu erniedrigen. Ist es Angst vor etwas anderem, oder auch blanker Hass und reine Ablehnung?
Rassismus – Es kümmern sich eh die anderen!?
Um rassistische Vorfälle so gut es geht zu vermeiden und um Vorurteile aus der Welt zu schaffen, müssen wir alle etwas tun. Es reicht nicht, sich nur auf die Arbeit von Anti-Rassismus-Organisationen zu verlassen
. Jede/r Einzelne von uns muss couragiert handeln und aktiv werden, wenn er/sie ZeugIn eines rassistischen Vorfalls wird und diesen u.a. auch melden, denn so können wir wirklich etwas bewirken!
„Unsere Generation wird eines Tages nicht nur die ätzenden Worte und schlimmen Taten der schlechten Menschen zu bereuen haben, sondern auch das furchtbare Schweigen der Guten.“?(Martin Luther King)
Was können Opfer bzw. ZeugInnen im Falle rassistischer Diskriminierung tun?
Weiterführende Links zum Thema Rassismus
- Rassismus Report Österreich 2009
- Was ist Diskriminierung?
- Was ist Rassismus?
- Die Presse, Rassismus in Österreich
- ZARA – Zivilcourage und Antirassismus-Arbeit (Österreich)
- Antirassismushotline Helping Hands (Graz, Steiermark) 0699 1133 8402
- Gleichbehandlungsanwaltschaft 01 532 02 44 oder 01 532 28 68
- Polizei 133